Ibiza persönlich ...  Tischgespräch mit Tommi Piper


Der bekannte Schauspieler und grosse Ibiza-Freund Tommi Piper verbrachte die letzten Tage bei äussert karger Kost im aktuellen Dschungelcamp von RTL im australischen Busch ...

Ibiza persönlich ...

... in unserem Archiv haben wir ein kulinarisches Interview mit ihm entdeckt, das wir am 20. Feburar 2001 (!!!) kurz vor seinem 60. Geburtstag in der Bar Flotante am Strand von Talamanca geführt haben.

60 Jahre

und kein bisschen leise ...

 

Seit mehr als 30 Jahren kommt er auf "seine" Insel, der Schauspieler Tommi Piper.

 

Seit 45 Jahren ist er im Geschäft - Film, Funk, Fern- sehen und Theaterbühnen haben ihn bekannt gemacht. Und ohne seine markante (Synchron-)Stimme wäre der Ausserirdische "Alf" aus der gleichnamigen US-TV-Serie in Deutschland heute noch ein "No name".

Frage: Tommi, bist Du als Hippie nach Ibiza gekommen ?

Tommi: Ja, vor 30 Jahren und es hat sich bis heute viel verändert. Die Insel ist aber trotz allem "die Insel" geblieben. Sie ist immer noch so wunderbar "undeutsch" - nicht so wie Mallorca - Ibiza ist immer noch herrlich anders. Hier muss man selber seine Kreativität entwickeln, selber sein Ding machen ...

Es ist hier völlig egal, ob Du hier der "Grossmann" oder der "Dings" bist. Es gibt hier leider halt immer noch viele Leute, die irrsinnig komplexbehaftet sind, die durch irgendwelche Phallussymbole, sei es Autos, Boote oder irgendwas anderes ihr Ding aufrecht erhalten müssen. Als Ersatzbefriedigung; wobei Du auf der Insel nichts anderes brauchst, als ein einigermassen schönes Dach über dem Kopf.

Frage: Dann ist Ibiza für Dich ganz schön wichtig geworden ?

Tommi: Ja, für mich ist sie so ein Stück Heimat geworden. Wenn ich nicht mehr herkommen könnte oder dürfte - dann würde mir absolut was fehlen: mindestens 60 Prozent ! Ich lebe zwar auch gerne in München, aber anders.

Frage: Also fühlst Du Dich eigentlich schon wie ein Ibizenco ?

Tommi: Ja, also sagen wir mal: die Mentalität der Einheimischen ist doch schon ein wenig anders. Sie sind verhältnismässig liebens-würdig und sehr grosszügig - Schlitzohren gibt es ja überall. Wenn ich mir so ansehe, was gerade im Sommer alles so geboten wird, also die "Pacha"-Nackedeis usw. usw., dann muss ich sagen, haben die Ibizencos doch eine unendliche Toleranz und Geduld. Sie leben das "mañana". Mit der Zeit lernt man selbst damit umzugehen.

Frage: Kochst Du hier ?

Tommi: Ja - Obwohl, wenn ich am Strand bin schau' ich schon, dass ich dort was essen kann. Da ich im Grunde ein Abendbrot-Esser bin, gehe ich abends gerne etwas essen oder ich mach' mir auch mal "schnell" was zu Hause selber.

Frage: Was kochst Du, wenn Du Freunde zu Besuch hast ?

Tommi: Dann hab' ich's gern unkompliziert. Ich koche sehr gerne asiatisch, wobei ich nicht die allgemeine deutsche Wok-Küche meine. Ich bewundere die Japaner, ich mag die japanisch-koreanische Küche gerne; die dünsten das Gemüse auf ihren grossen "Teppanyaki"-Tischen, das ist nicht so versosst und verpanscht, wie bei den Chinesen. Und wenn ich etwas im Wok brate, dann so, das es "röstig" wird. Ich gebe nur Knoblauch und einen Hauch Salz ganz zum Schluss dazu.

Mit dieser Küche muss man sich richtig beschäftigen. Die fertigen Gerichte müssen immer klar aussehen - so benutze ich schwarze Teller und alles sieht besonders appetitlich aus. Vier einfache Zuccini-Scheiben auf schwarzen Tellern lassen Dir so das Wasser im Munde zusammen laufen ...

Frage: Welches Land ist für Dich kulinarisch am interessantesten ?

Tommi: Deutschland hat eine hervorragende Küche. Zum Beispiel die regionalen Küchen im Markgräfler Land, im Westfälischen, im Schleswig-Holsteinischen. Überball in Deutschland gibt es heute Restaurants mit superguten Köchen. Wenn ich in Müchen bin, gehe ich am liebsten unverfälscht deftig bayrisch essen.

Dann liebe ich natürlich die einfache ibizenkische Küche. Früher gab es in der Nähe der Vara de Rey die "Bar Noguera", die es heute leider nicht mehr gibt, wo die alte Mama noch auf Feuer Estofado und andere Eintöpfe kochte.

Oder frischer Fisch nach Saison. Auch wenn es nur Sardinen sind, will ich wissen, dass die hier aus dem Meer kommen und nicht aus der Türkei oder sonstwo her, da kann ich auch zu "Fisch Fiete" in München gehen.

Frage: Von der Inselküche zum ibizenkischen Wein ist es ja nicht weit - hast Du den auch schon probiert ?

Tommi: Ha Ha ibizenkischer Wein ha, mmh ... da hab' ich ein tolles Erlebnis gehabt. Als ich vor Jahren auf "Ruinensuche" war, war ich in Sant Mateu und hatte dort eine Adresse von einem Bauern, der in seiner Garage selbst gemachten Wein hatte. Davon konnte ich mir einige Flaschen, damals diese grossen Wasser-Plastik-Kanister, abfüllen. Der Wein war blau-violet, eine Farbe wie "Brombeeren mit Milch" und so irrsiinig herb, dass die Zunge am kleben blieb.

Die Ibizencos vermischen ja deshalb den Wein mit "Seven up" ... Na, dass muss ich nicht haben, man muss ja nicht alles nachmachen !

Frage: Hast Du hier ein Lieblingsrestaurant ?

Tommi: Es ist leider so, wann man einen Platz gefunden hat, wo man gerne isst, kann man das Pech haben, wenn man in nächsten Jahr wiederkommt, ist das Restaurant zu oder der Besitzer hat gewechselt.

Und wenn man isst, will man auch was trinken; wenn man trinkt, darf man nicht Autofahren. So einfach ist das. Ich wohne ja oben in Dalt Vila - und wenn ich es ganz bequem haben möchte, gehe ich gerne zu Heiner ins "La Plaza" oder zu meiner langjährigen Freundin Maria ins "Escalon".

Frage: Welche drei Dinge würdest Du essensmässig mit auf die berühmte einsame Insel nehmen ?

Tommi: Na, das kann ich Dir genau sagen:

1. eine Kanne Trinkwasser

2. ein Feuerzeug und

3. eine Angel

Tommi Piper in Ibiza



Tommi Piper am Strand von Talamanca



Pan con tomate in der Bar Flotante in Talamanca

Pan con Tomate

im FLOTANTE.

Die "it-freie" Bar ist schon fast Kult und seit Jahrzehnten unverändert. Einfache Gerichte auf der Karte und guter Kaffee !!!



Aktualisiert am 21. Januar 2019